Audioguide: Die Spirale

Warum heißt die Spirale ‚Spirale’? In den 60er Jahren hat in New York ein Arzt namens Margulies ein spiralenförmiges, so genanntes ‚Intrauterinpessar’ entwickelt. Wie man sich vorstellen kann, war es nicht besonders erfolgreich, da es sehr starr war und entsprechende Schmerzen verursachte, weshalb es nie auf den Markt gekommen ist; die Form ist jedoch in den Köpfen geblieben. Der englische Begriff Intrauterinpessare wird auf Deutsch und in vielen andere Sprachen mit ‚Spirale’ übersetzt. Ursprünglich waren die Pessare nicht Intrauterin sondern halb Extrauterinpessare. Diese Stiftpessare waren pilzartige Knöpfe, die direkt in den Muttermund gesteckt wurden. Vor ungefähr hundert Jahren waren sie relativ weit verbreitet, haben sich aber nicht wirklich bewährt, obwohl doch auch sie eine Schwangerschaft verhinderten.

Vor etwa 100 bzw. 80 Jahren ist der deutsche Arzt Gräfenberg und ein anderer Kollege namens Richter draufgekommen, dass man den äußeren Teil gar nicht benötigt. Er meinte, dass man aus dem Extrauterinpessar ein Intrauterinpessar machen kann. Sie haben diese beiden Ringe entwickelt, die ursprünglich aus Seidenfaden waren bzw. aus einer Stahlfeder. Die waren überraschend erfolgreich und hatten relativ wenige Nebenwirkungen, zumindest in den Berichten dieser beiden Gynäkologen.

Dr. Gräfenberg ist uns allen auch bekannt durch den G-Punkt, den jeder zwar kennt, aber man hat vergessen, wer den erstmalig beschrieben hat. Lange Zeit hat es dann keine großen Entwicklungen gegeben, weil einfach das Material gefehlt hat. Es hat ein paar Versuche gegeben mit Metall, aber die waren nicht sehr erfolgreich. Erst ungefähr in den 60er Jahren ist mit dem Aufkommen von Plastik, mit der Möglichkeit Plastik zu verarbeiten, plötzlich eine unglaubliche Vielzahl von Spiralen entwickelt worden. Hier ist nur eine Auswahl der vielen Modelle, die wir haben bzw. die entwickelt wurden. Die Plastikspirale namens Lippes Loop war in den 60er Jahren sehr erfolgreich und entsprechend verbreitet.

Aber die wirkliche Revolution der Spiralen verdanken wir einem chilenischen Arzt, der bei Versuchen mit Metallen darauf gekommen ist, dass Spermien sehr empfindlich auf Kupfer reagieren. Seitdem sind alle Spiralen mit einem feinen Kupferfaden umwickelt, weil das Kupfer die Spermien befruchtungsunfähig macht. Damit wird die Schwangerschaft nicht nur in der Gebärmutter verhindert sondern eben auch im Eileiter.

Ab den 70er Jahren haben alle Spiralen diesen Kupferfaden. Rechts oben sind die Modelle der modernen Spiralen, die heute sehr erfolgreich und wirksam bzw. recht nebenwirkungsarm sind. In der weiteren Folge gibt es seit einiger Zeit eine Hormonspirale, die hier auch ausgestellt ist.

In den Grifflöchern des Spiralenpanels sind Modelle von Muttermündern. Jede Spirale hat einen Rückholfaden, den man ertasten kann. Da können Sie ertasten, aus welchem dieser Muttermünder der Faden einer Spirale ragt. Ein Muttermund ist von einer Frau, die noch nicht entbunden hat, und einer von einer Frau, die bereits entbunden hat.