Statements und Kommentare

Statements und KommentareDer enorme Andrang im Museum bestätigt das große Interesse von Jugendlichen. Vor allem SchülerInnen erfahren hier erstmals medizinische Details über den eigenen Körper und die Sexualität und wie sie durch die richtige Verhütung ungewollte Schwangerschaften vermeiden können. Die vielen positiven Rationen und Kommentare bestätigen die wichtige gesellschaftliche Aufgabe dieses Museums.

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info@muvs.org


 

Dr. Hartmut Prasch, Vorstandsmitglied von ICOM und European Museum Forum, Direktor des Museums für Volkskultur Spittal a. Drau:



"Das MUVS ist weltweit einzigartig und sollte öffentlich unterstützt werden. 

Dieses Museum widmet sich heiklen Themen rund um Verhütung und Schwangerschaftsabbruch. Es bereitet diese Tabu-Bereiche auf dokumentarisch und wissenschaftlich hoch qualitativem Niveau auf und übernimmt somit Aufgaben, die eigentlich in der Bildungsverantwortung von Land und Bund liegen.

Mit dem Kenneth Hudson Award hat das European Museum Forum einen neuen Preis für innovative Auseinandersetzung mit kontroversiellen Themen und Vorreiter-Ideen geschaffen. Das MUVS ist ein mehr als würdiger Preisträger! Die Auszeichnung hat Signalwirkung, es stellt eine Rückenstärkung für eine kleine Institution dar, die viel Gegenwind erfährt, jedoch internationale Vorbildwirkung hat. Es ist im Interesse der Öffentlichkeit, dass sich jemand dieser gesellschaftsrelevanten Themen annimmt und diese wissenschaftlich kompetent und didaktisch fachgerecht aufbereitet. Diese private Initiative sollte auch öffentliche Unterstützung erhalten.


Walter Pellinger, Diplomsportlehrer Hauptschule Enns, seit 32 Jahren in der außerschulischen Jugendarbeit tätig:

"Die Aufklärung im MUVS funktioniert besser als die schulische Sexualerziehung.
Für mich ist dies das beste Museum, das ich je gesehen habe. Und ich habe sowohl privat als auch in meiner Funktion als Lehrer bereits viele Museen besucht. Mich begeistert einerseits die qualitativ hochwertige und sachliche Darstellung dieses emotionalen Themas, andererseits die gesellschaftspolitische und historisch eindrucksvolle Aufarbeitung. Ich komme schon zum dritten Mal mit meinen Schulklassen ins Museum. Bei unserem aktuellen Besuch haben die Schülerinnen und Schüler mehr Fragen gestellt als zuvor beim Besuch der Ö3-Redaktion.

Große Aha-Erlebnisse gibt es bei der Aufklärung rund um Verhütung. Vielen Jugendlichen wird erst hier bewusst, dass beispielsweise Kondome gar nicht so sicher sind wie bisher angenommen. Auch im Biologie-Unterricht wird an unserer Schule Sexualkunde aufbereitet. Aber hier, in diesem gänzlich anderen Rahmen, gibt es viel Anschauungsmaterial. In der einfühlsamen Führung erhalten die Jugendlichen noch nie gehörte, sehr direkte Antworten auf drängende Fragen.

Auch ich als Erwachsener lerne jedes Mal Neues dazu; die gesellschaftspolitische Aufbereitung des Schwangerschaftsabbruchs ist einzigartig, das ganze Ausmaß des Leids vor Einführung der Fristenlösung wird hier sichtbar."


Anna Pichler, Museumsführerin:

"Das Museum wird zum intimen Ort, an dem Jugendliche sich öffnen.

 Seit der Museumseröffnung im Jahr 2007 habe ich rund 6.000 Jugendliche durch die Räume geführt. Sexuelle Aufklärung sollte aus dem allgemeinen Schulunterricht ausgelagert werden, denn Jugendliche wollen ihre privatesten Fragen nicht unbedingt mit ihren LehrerInnen teilen. Wenn möglich schicken sie sogar den Lehrer oder die Lehrerin weg, für die es meist eine Erleichterung darstellt, bei diesem Thema in den Hintergrund treten zu können.

Viele unserer jungen BesucherInnen erfahren hier erstmals medizinische Details über die eigenen Fortpflanzungsorgane. Die Jugendlichen sind auch interessiert an der Sexualität des anderen Geschlechts. Für den Museumsbesuch sind sie sogar bereit, den Eintritt vom eigenen Taschengeld zu bezahlen, denn öffentliche Unterstützung erhalten wir bisher nicht.

Das wichtigste Anliegen der Jugendlichen: Verhütungsmittel zur Prävention ungewollter Schwangerschaften sollten gratis sein. Viele junge Menschen können sich regelmäßige Verhütung kaum leisten.
"


DDr. Christian Fiala, Museumsgründer, Gynäkologe:

"Die Prävention ungewollter Schwangerschaften wird nach wie vor vernachlässigt. Der enorme Andrang im Museum bestätigt das große Interesse von Jugendlichen.

Der Preis ist eine starke Anerkennung für die Prävention ungewollter Schwangerschaften, die in Österreich skandalös vernachlässigt wird. Wenn wir Jugendlichen helfen wollen sich zu schützen, müssen wir ihnen das notwendige Wissen vermitteln und wirksame Verhütungsmittel günstig und leicht erreichbar anbieten.

Ungewollte Schwangerschaften resultieren aus Unkenntnis über den eigenen Körper und über wirksame Verhütungsmethoden. Dabei sind Jugendliche sehr motiviert mit ihrer Fruchtbarkeit verantwortungsvoll umzugehen. Doch sie werden von unserer Gesellschaft im Stich gelassen. Hier vermittelt das Museum wichtige Informationen, die Jugendliche anderswo nicht bekommen.

Das beste Mittel zur Verhütung ungewollter Schwangerschaften ist die Prävention. Wir akzeptieren Jugendliche mit ihren Wünschen, Ängsten und ihrer Neugier und machen Sexualität nachvollziehbar, ohne zu schulmeistern. Das schafft Vertrauen und eine gute Gesprächsgrundlage. Das pädagogische Konzept kommt sehr gut an. Derzeit besuchen pro Monat 20-30 Schulklassen das Museum, viele Schulen kommen jedes Jahr wieder.

Von medizinischen Fachleuten im Bereich der Verhütung wird das Museums sehr geschätzt und wegen seines hohen Standards weltweit anerkannt. Auch die Europäische Vereinigung für Verhütung (ESC) unterstützt uns. Der europäische Kenneth Hudson Award ist  ein weiteres starkes Signal und eine ermutigende hochkarätige Auszeichnung von Museumsexperten für unsere Aufklärungsarbeit."