Amor

Dieses metallene Döschen tauchte bei der Schatzsuche mit einem Metalldetektor am Welchenberg bei Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) auf. Ursprünglich enthielt es ein Kondom.

Ähnliche Aluminiumdosen mit Kondomen wurden im 2. Weltkrieg an Wehrmachtsoldaten ausgegeben. Eine schriftliche Anordnung des Ortskommandanten von Calais aus dem Juli 1940 sagt beispielsweise: „Jeder deutsche Soldat erhält den dienstlichen Befehl, den geschlechtlichen Verkehr nur mit einem Präservativ auszuüben.“ Auf den ersten Blick widerspricht das dem Gesetz, durch das „Ankündigung, Anpreisen und Ausstellung" von Verhütungsmitteln ab 1933 offiziell unter Strafe gestellt war. Trotzdem wurden beispielsweise im Jahr 1938 bis zu 27 Millionen Kondome verbraucht:

Sie blieben aus Angst vor Geschlechtskrankheiten weiterhin zugänglich, denn Antibiotika zur Behandlung standen noch nicht zur Verfügung.

Wir nehmen an, dass auch unser Döschen aus dieser Zeit stammt. Dafür spricht auch der Fundort: Im ursprünglichen Kindererholungsheim Haus Welchenberg war von 1933  bis 1945 eine NS-Gauführerschule zur ‚weltanschaulich-politischen Ausrichtung‘ von Parteifunktionären und angeschlossenen Verbänden untergebracht.

Möglicherweise ist unser Objekt aber doch erst aus der Mitte der 1950er-Jahre. Dafür spricht der Aufdruck Gen.Nr. 30-1-1955, über den wir bisher keine näheren Informationen finden konnten.

Inventarnummer
3029
Datierung
vermutl. 1955
Ursprungsort
Deutschland
Material
Aluminium
Größe in cm
4 cm Durchmesser, 1,2
Zustand
None
Spender
Guido Scholz