Unerwünschte Kinder kommen eher auf die schiefe Bahn

‚Die dramatischste Auswirkung der legalisierten Abtreibung ist der Rückgang der Kriminalität’, sagen die beiden Autoren Levitt und Dubner in ihrem Buch  ‚Freakonomics – Überraschende Antworten auf alltägliche Lebensfragen’. Dies ist die Erkenntnis aus ihren statistischen Analysen Rumäniens (1966 bis 1989) und der USA (1973 bis in die 1990er-Jahre). Durch die große Zahl unerwünschter Kinder unter dem rumänischen Diktator Nicolae Ceausescu und durch das Abtreibungsverbot in den meisten US-Bundesstaaten vor 1973 wurde eine ganze Generation unerwünschter Kinder geboren, deren Zukunftsaussichten schlecht waren. Dazu zitieren sie Untersuchungsergebnisse, wonach das typische Kind, das in den ersten Jahren der legalisierten Abtreibung nicht ausgetragen wurde, mit einer 50 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit als der Durchschnitt in Armut gelebt hätte. Mit einer 60 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit wäre es bei nur einem Elternteil aufgewachsen. Man weiß aber, dass diese beiden Faktoren – Kinderarmut und Einelternfamilie – zu den stärksten Risiken für eine kriminelle Zukunft gehören.

So können die Autoren das beobachtete Absinken der Kriminalitätsrate auf die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruches zurückführen, weil „eine ganze Generation heranwuchs, in denen es keine Kinder gab, die von ihren Müttern nicht erwünscht waren.“ Wo es weniger Unerwünschtheit gibt, gibt es weniger Kinder, die auf die schiefe Bahn geraten. „Folglich führt die Legalisierung der Abtreibung zu weniger Kriminalität“.

 

Steven D. Levitt, Stephen J. Dubner, ‚Freakonomics – Überraschende Antworten auf alltägliche Lebensfragen’, 2005, Riemann-Verlag, ISBN 978-3-570-50064-4