Wiener Zeitung vom 24. März 1993

Vier Österreicher als Pioniere der ‚Pille’ Djerassi, Fellner, Haberlandt, Hohlweg Wie die hormonelle Empfängnisverhütung funktioniert – Erste Forschungsarbeiten in den zwanziger Jahren Der US-Fortpflanzungsbiologe und Hormonforscher Gregory Goodwin Pincus (1903 bis 1967), der in den fünfziger Jahren nach Tierversuchen hormonelle Empfängnisverhütungsmittel bei Frauen erfolgreich erprobte und damit eine Revolution im Sexualleben vieler Millionen Menschen auslöste, gilt allgemein als der ‚Vater der Antibabypille’. Es ist weitgehend unbekannt, daß zwei Österreicher, ein in Graz geborener Innsbrucker Universitätsprofessor für Physiologie und ein Wiener Frauenarzt, schon in den zwanziger Jahren Pionierarbeit auf diesem Gebiet leisteten und daß zwei Wiener Chemiker, der eine in Berlin, der andere in Mexiko-Stadt, die beiden Bestandteile der meisten weltweit benutzten ‚oralen (durch den Mund eingenommen) Ovulationshemmer’ schufen. Der eine von ihnen, Carl Djerassi, bezeichnet sich in einer blendend geschriebenen und hochinteressanten Autobiographie selbst als ‚Die Mutter der Pille’ – das ist auch der Titel seines 1992 erschienen Buches.

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