Elise Ottesen-Jensen (1886 - 1973)

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts propagierte Ottensen in Schweden das Recht der Frauen auf Verhütungsmittel, Abtreibung und auf sexuelles Vergnügen. So bekämpfte sie auch das gesetzliche Verbot von Verhütungsmaßnahmen.

Von ihrer eigenen Jugend geprägt wusste 'Ottar', wie sie auch genannt wurde, dass Frauen besser aufgeklärt werden müssen: Damals schickte ihr Vater Ottensens jüngere, schwangere Schwester nach Dänemark, damit niemand davon erführe. Nach der Geburt sollte sie das Kind weggeben.

Da die Mädchen nicht aufgeklärt worden waren, fürchtete sich die Schwangere neun Monate lang, dass ihr Bauch plötzlich aufplatzen würde. Bald nach der Geburt quälten die junge Frau schreckliche Schuldgefühle, weil sie ihr Kind zurück lassen musste und sie beging Selbstmord.

In den 1920er Jahren richtete Ottar bei der Zeitung ‚Arbetaren’ (Der Arbeiter) eine Fragen-Antworten-Rubrik für Frauen ein. Die zahlreichen Anfragen zeigten ihr, dass Sexualität immer noch ein problematisches Thema für Frauen war.

Ihr tabuloser Umgang mit der Materie führte schnell zu Konflikten bei dem männerdominierten Blatt. Sie verließ das Unternehmen und gründete 1925 ihre eigene Zeitung. ‚Vi kvinnor’ (Wir Frauen) beschäftigte sich hauptsächlich mit wichtigen Frauenfragen.

Um möglichst viele Frauen zu erreichen begab sie sich auf Reisen und verteilte ihre Aufklärungsschriften. Zusätzlich war sie bei der Familienplanungsorganisation RFSU (Riksförbundet för sexuell upplysning) tätig, deren Präsidentin sie später wurde.

Ihr kämpferisches Leben ist in ihrer zweibändigen Autobiografie nachzulesen.


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