Jiří Šráček

Eine von Šráčeks großen Leistungen war die Entwicklung der Dana-Spiralen gemeinsam mit Ing. Stanislav ('Stanley') Holánek vom Medizinisch-technischen Forschungsinstitut Brno und anderen Mitarbeitern in den 1960er-Jahren: Dana (1962), Dana Super (1965), Dana Super Fix (1966) und Dana Copper (1968). Die Abkürzung ‚DANA’ steht für ‚Dobrá A Neškodná Antikoncepce’ (‚Gute und unschädliche Verhütung’) und entspricht zufälligerweise auch dem Vornamen von Šráčeks Frau, der Kinderärztin Dana Šráček. Die ersten 3 Prototypen (DANA 1-3) hatten noch die Nachteile von hoher Schwangerschaftsrate und hoher Ausstoßungsrate. Viele kleine Entwicklungsschritte, hartnäckige Überzeugungsarbeit und eine lange Reihe von Untersuchungen führten schließlich zur endgültigen Form ('Tannenbäumchen'), die es immer wieder an den richtigen Platz im Uterus rutschen lässt. Eine große Schwierigkeit war das geeignete Material. Das gewünschte Ethylen-Vinyl-Acetat-Copolymer mit Kupferionen war in der Tschechoslowakei nicht verfügbar. Doch mit seiner Schlagfertigkeit konnte Šráček den Manager von BASF schließlich überzeugen, für ‚die gute Sache’ eine Ausnahme von der Lieferbeschränkung in ein kommunistisches Land zu bewilligen. Allerdings bewährte sich diese Lösung letztlich nicht, da das Kupfer nur schwer aus dem Plastik diffundierte. In Algerien, Bulgarien, DDR, Polen, Schweden, Slowakei, der früheren Sowjetunion, Tschechien, Ungarn und Vietnam war die DANA-Spirale bis in die 80er Jahre weit verbreitet Die Sammlung Šráček umfasst neben einer Vielzahl von Entwicklungsschritten die einzelnen Dana-Typen samt Einführstäbchen, Erklärungsmodelle, Manuals und Vortragspräsentationen.

Gynäkologe und Erfinder der ‚DANA-Spirale’

Šráček wurde am 9. Dezember 1927 im kleinen tschechischen Städtchen Valašské Klobouky (deutsch Walachisch Klobouk) geboren. Nach seiner Promotion zum Dr. med an der Universität von Brno 1951 arbeitete er bis 1972 an der Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe in Brno bei Prof. Ludvík Havlásek. 1962 wurde er Direktor der Entbindungsheime in Brno, von 1972 bis 1988 Vorstand der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe der nordmährischen Regionalspitäler in Ostrava. 1988 beendete er seine aktive Laufbahn. Am 14. September 2012 ist er verstorben.

Nach der so genannten ‚Samtenen Revolution’ im Jahr 1989 gründete Šráček den tschechischen Landesverband innerhalb der International Planned Parenthood Federation und fungierte als ihr Präsident, später als ihr Ehrenpräsident. Šráček hatte wesentlichen Anteil an der Liberalisierung der tschechischen Gesetzgebung im Jahr 1987, wodurch Schwangerschaftsabbrüche bis zur achten Woche erlaubt und kostenlos zugänglich gemacht wurden. (In Insiderkreisen ‚Lex Šráček’ genannt).